bauhaus.fm broadcast programme, December 11th

  • 19:00-21:00 – absolute beginners
    broadcast of the first semester students of the experimental radio chair
  • 21:00-22:00 – SaD_dJ-LyF3_Vol.2
    auch Schallplattenalleinunterhalterinnen brauchen Liebe
  • 22:00-23:00 – live soundscape
    from a secret place in Weimar. could be your kitchen cupboard. could be your favorite bar. or even the radio studio.

bauhaus.fm broadcast programme, December 4th

  • 19:00-20:00 – schwarze Vögel, eckige Häuser – bauhaus.fm auf Radio Corax
    aus den Archiven des experimentellen Radios
  • 20:00-21:00 – Xmas Grooves Worldwide
    Pauli und Noel reden über Weihnachten
  • 21:00-22:00 – früher war alles besser
    wir wühlen im Archiv und füllen Sendezeit
  • 22:00-23:00 – Continuum
    Live Radio Network Performance (Rebroadcast)

Gesucht: Studentische Mitglieder für den STEP

Was? Der STEP ist der Struktur- und Entwicklungsplan der Universität. Das ist ein Dokument, in dem die Ziele und Aufgaben der Bauhaus-Uni für die nächsten 5 Jahre aufgeschrieben und danach mit dem Thüringer Ministerium beschlossen werden. Von Dezember bis Mai 2024 wird der nächste STEP erarbeitet und damit festgelegt, welche großen Projekte an der Uni bis 2030 umgesetzt
werden. Das bedeutet, der STEP ist eins der zentralen Leitbilder für die Universität, weshalb die studentische Partizipation bei der Entwicklung des Plans wichtig ist.

Wer? Gesucht werden 2 engagierte studentische Mitglieder für die aktive Teilnahme am Austauschprozess über den STEP, die die studentische Perspektive einbringen. Dafür ist eine aktive
Teilnahme
an den Workshops sowie das Sammeln und Ordnen von Ideen der
anderen studentischen Vertreter:innen notwendig.

  • Beide Studierenden werden Mitglied der Redaktionsgruppe (insgesamt 10 -12
    Personen aus unterschiedlichen Statusgruppen)
  • Eine der beiden Personen ist zusätzlich Mitglied der Schreibgruppe
    (insgesamt 3 Personen)
  • Bewerbungen von internationalen Studierenden, welche die Voraussetzungen
    erfüllen, sind gerne gesehen.

Wann? Von Dezember 2023 bis Mai 2024. Die Hauptschreibphase ist im Februar/März. Die Workshops werden voraussichtlich im Dezember 2023 und Januar 2024 stattfinden.

Voraussetzungen?

  • Deutsch auf Niveau B2
  • Gute Kenntnisse der Unistrukturen
  • Gewünscht sind Gremienerfahrungen und Vernetzungen zu anderen Fakultäten
  • Enge Abstimmung mit dem StuKo und den anderen studentischen Gremien

Aufwand? Der Gesamtaufwand lässt sich schwer einschätzen. Die Aufgaben beinhalten:

  • Auftaktworkshop + weitere Workshops (Positionen der Studierenden sammeln)
  • Absprache mit anderen Studierenden
  • Rücksprache mit dem StuKo
  • Meetings der Redaktionsgruppe
  • Redaktionsgruppe: regelmäßig auf den Stand des STEP schauen, Feedback geben und Formulierungen/Themen vorschlagen
  • Schreibgruppe: Umsetzung der Vorschläge im Textentwurf

Aufwandsentschädigung? Es werden HiWi-Verträge ausgeschrieben, um das Engagement der beiden Beteiligten zu unterstützen.

Die Bewerbung ist bis zum 26.11. bei stuko-vorstand@uni-weimar.de einzureichen.

Bei weiteren Fragen könnt Ihr Euch auch gerne bei uns melden. 

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Dein Feedback zur Mensa 2023

Liebe Studierenden,

einmal im Semester tagt der Mensabeirat - selten genug, dass wir jede Chance nutzen müssen alles anzusprechen, was anzusprechen geht. Deshalb seid IHR jetzt gefragt. Auf unserer Webseite haben wir einen kleinen Feedbackbogen aufgebaut und hoffen über das Wochenende eine Menge Antworten zu bekommen. Jede eingegangene Antwort wird von uns ausgewertet und gesammelt in den Mensabeirat diesen Montag, den 20. November 2023 eingebracht. Ihr habt also noch bis Montagnachmittag Zeit.

Der Link zur Seite ist: https://m18.uni-weimar.de/dein-feedback-fuer-den-mensabeirat-wise-2023.

Bei Fragen steht gerne das Referat Öffentlichkeitsarbeit und Informationsverbreitung zur Verfügung.

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Dear students,

the cafeteria advisory board meets once a semester - rarely enough that we have to take every opportunity to address everything that needs to be addressed. That's why YOU are in demand now. We have set up a small feedback form on our website and hope to get a lot of answers over the weekend. We will evaluate every response received and submit it to the cafeteria advisory board this Monday, November 20, 2023. So you still have until Monday afternoon.

The link to the page is: https://m18.uni-weimar.de/dein-feedback-fuer-den-mensabeirat-wise-2023.

If you have any questions, please do not hesitate to contact the „Referat Öffentlichkeitsarbeit und Informationsverbreitung.“

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Gedenken jüdischer Schicksale in der Marienstraße

Eduard Rosé bereist als Cellist halb Europa und die USA, bevor er nach Weimar zieht und dort an der Musikhochschule lehrt. Nachdem er einen Brief nicht wie verordnet mit "Israel" unterschreibt, wird er von der Gestapo im Marstall inhaftiert. Am 24. Januar 1943 stirbt Eduard Rosé an einer Lungenentzündung im Ghetto Theresienstadt.

Weimar - Das Bauhaus, die Weimarer Klassik und die Hitlerjugend haben von hier aus Deutschland und die Welt verändert. Unter der Strahlkraft der Aufklärung lässt sich die braune Vergangenheit der Kulturhauptstadt angenehm vergessen.
Was dabei stören könnte? Die goldenen Stolpersteine in der Marienstraße offensichtlich, die an die verfolgten und teils in Konzentrationslagern ermordeten Jüdinnen und Juden erinnern.

 

Zwei Bilder von Stolpersteinen.Links: Stolpersteine sind komplett mit einer grauen Substanz bedeckt. Rechts: Graue Schmierereien über Stolpersteinen.

Vandalismus an den Stolpersteinen (Bildquelle: pol.b.uniweimar, Instagram)

 

Inbesondere die Steine in der Marienstraße, in nächster Umgebung zur Universität und dem Haus der Studierenden, waren in den vergangenen Jahren mehrmals Ziel von antisemitischen Vandalismus. Erst vor einem Monat in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober wurden die mit Gips gezielt überschüttet. Das Referat "Politische Bildung" kommentiert in einem Beitrag: "Durch das Unkenntlichmachen der Stolpersteine wird das Gedenken an die Opfer des Holocaust geschändet und versucht, diesen Teil der Geschichte auszulöschen."

 

Ein DJ Pult und mehrere Personen stehen auf einem engen Gehsteig in der Marienstraße.

Gedenkveranstaltung an der Marienstraße 16

 

Dass in Weimar auch ein anderer Umgang mit diesen Orten der Erinnerung möglich ist, beweist das "Netzwerk 9. November" mit der Aktion "Klang der Stolpersteine". Anlässlich des Jahrestags der brutalen Reichsprogromnacht im Jahr 1938 wurde dezentral an den verschiedenen Stolpersteinen in der Stadt das Gedenken durch vielfältige musikalische Beiträge begleitet.

Jenny-Fleischer Alt wird in der Stadt als berühmte und erfolgreiche Sopranistin bejubelt, als das Hoftheater sie von Wien nach Weimar verpflichtet. Dank ihres Erfolgs zieht sie mit ihrem Mann in eine Villa in der Belvederer Allee. Später nimmt sie dort ihre beiden Schwestern auf. Die Gestapo macht die Villa zum "Judenhaus" und zwingt Jenny-Fleischer Alt weitere vertriebene jüdische Mitbürger:innen, wie auch Eduard Rosé, aufzunehmen. Kurz nach dem Tod ihrer kranken Schwester und ohne die Möglichkeit, die Vertriebenen in ihrem Haus weiter zu unterstützen, begeht sie Suizid. In dem Haus von Jenny Fleischer-Alt befindet sich heute das Büro des Kanzlers.

Der maschinenraum ist überzeugt: Unsere Hochschulgemeinschaft darf es nicht zulassen, dass rechte und antisemitische Gewaltaktionen in der Marienstraße die Berichterstattung um die Stolpersteine einnehmen. Dort, wo im Jahr 2007 der erste Stolperstein in Weimar verlegt wurde. Es liegt an uns, vereint mit würdevollen Formen des Gedenkens, unsere Anteilnahme mit den jüdischen Schicksalen in der Straße Ausdruck zu verleihen.

Wir möchten alle Lesenden dazu bewegen, sich einen Moment Zeit zu nehmen und mehr über die Geschichten der jüdischen Bewohner:innen in der Marienstraße und Belvederer Allee zur erfahren.

bauhaus.fm broadcast programme, November 6th

  • 19:00-20:00 schwarze Vögel, eckige Häuser – bauhaus.fm auf Radio Corax
    aus den Archiven des experimentellen Radios
  • 20:00-21:00 – Zum magischen Kanal
    der Podcast der eject
  • 21:00-22:00 – Die radiophile Kochsendung, live aus der Studio-Küche
    Biolek würde weinen
  • 22:00-23:00 – a walk in the park
    wir suchen neue Mitglieder (in der Hecke)

bauhaus.fm broadcast programme, October 23rd

  • 19:00-19:15 bauhaus.fm & die Woche
    anmoderation
  • 19:15-20:00 – die große Zwiebelmarkt Revue
    heulst du, oder ist das von den Zwiebeln?
  • 20:00-21:00 – archive edition: Horny Orni
    piep piep
  • 21:00-22:00 – archive edition: Astro Radio
    was haben die Sterne zu sagen, und warum ist es falsch
  • 22:00-23:00 – SaD_dJ-LyF3_Vol.1
    jedes set hat seine Geschichte

Wir suchen euch!

Komm zum inject-Treffen am 27. Oktober 2023 um 15 Uhr, denn die eject – Zeitschrift für Medienkultur  sucht wieder Leute und freut sich auf deinen Input! 

Ort: Marienstraße 18, Sitzungssaal

Lust auf Zeitschrift? Du bist eigeninitiativ, begeisterst dich für kollektives Arbeiten und interessierst dich obendrein für medien- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen? Du willst neue Leute kennenlernen, mit denen du ein cooles Projekt verwirklichen kannst? Dann engagiere dich in unserer Redaktion! Experimentiere, finde deine Stimme als Autor:in, lerne kollaboratives Arbeiten und gestalte mit uns eine tolle Zeitschrift! Schreib uns auch gerne per Mail (eject@m18.uni-weimar.de) oder hier auf Instagram!

[english version]

Come to the inject-meeting on October 27th. at 3pm, because eject – Zeitschrift für Medienkultur is looking for new people and input again!

Location: Marienstraße 18, Sitzungssaal

Wanna make magazine? Are you self-initiated, enthusiastic about
collective work and interested in medial and cultural theoretical
questioning? You want to meet new people with whom you can realize a
cool project? Then get involved in our editorial team! Experiment, find
your voice as an author, learn to work collaboratively and create a
great magazine with us! Feel free to write to us by email (eject@m18.uni-weimar.de) or here on Instagram!

Der Beitrag Wir suchen euch! erschien zuerst auf eject - Zeitschrift für Medienkultur.

Auf der Zielgeraden!

Am 10. September war die Deadline für die Kurration und das Lektorat der Beiträge für die neuste Ausgabe der eject. Im Finale eines Redigats-Marathons schlug sich die Redaktion in einer letzten Kraftanstrengung auf die Zielgeraden durch! In einer intensiven Nachtschicht wurden die To-Do-Listen immer länger die aber Zeit immer knapper. Letzte Handgriffe hier, noch ein paar Korrekturen dort; wo waren noch gleich die Bildunterschriften? Hattest du den Text auch schon redigiert?? Wie zitiert man eigentlich die Bibel??? Und: Was ist jetzt eigentlich mit dem Bus???? Es ging heiß her! Doch wir ließen uns nicht beirren und robbten uns immer weiter ans Ziel heran. Nun können wir stolz verkünden: Es hat geklappt! Freut euch auf eine spannende und abwechslungsreiche 13. Ausgabe!

Auf den Zielgeraden ist aber noch nicht „im Ziel“. Wir umgeben uns gerade mit Schriftarten, Farbschemata, Designraster und Seitenplänen: Das Layout hat begonnen und ohne unsere großartige Gestalterin Amelie Lucia Lippold wäre die Redaktion vollkommen aufgeschmissen! Selbst mit Kleber, Stifte und Schere bewaffnet basteln wir zusammen an möglichen Seitengestaltungen. Alles nur Geschmacksurteile? Von wegen! Neben der Ästhetik – die ebenfalls sehr wichtig ist – geht es um Benutzer:innenfreundlichkeit, Leser:innenführung, Akzentuierungen und ein kohärentes Konzept. Eine Zeitschrift ist wie eine Straße: Wir betreten sie, spazieren hindurch, werden orientiert und verlassen sie auch wieder. Auf dem Weg passieren allerlei Dinge: Wir sehen ein Raster, werden von einer vorbeihuschenden Bildunterschrift touchiert, bleiben bei einem Begriff auf Seite 7 stehen und setzen uns zu einer Pointe, die uns nicht mehr loslässt. Das Management dieser Lese-Mobilitäten erfordert viel Präzision und Feingefühl. Wir freuen uns schon sehr die neuste Ausgabe euch präsentieren und zum lesen und stöbern übergeben zu können!

Bis dahin! 🙂

Der Beitrag Auf der Zielgeraden! erschien zuerst auf eject - Zeitschrift für Medienkultur.

Statements nerven, aber sind offenbar nötig, also: Faschos sind kacke, auch 2023. Ja, alle Faschos.

Am 16. September wurde im Garten der m18, quasi direkt vor unserem Fenster, ein Banner zum Gedenken an den Todestag von Mahsa Amini aufgehängt.

Dieses wurde nur wenige Stunden später von Unbekannten abgefackelt.

Dieser Vorfall reiht sich ein in eine lange Reihe rechter Gewalt und rechter Einschüchterungstaktiken auf dem Campus. Und wird wie die meisten dieser Vorfälle sowohl von der Universität, also auch vom StuKo bisher ignoriert.

In einer Zeit, in der eine immer weitere Diskursverschiebung nach rechts stattfindet, in der rechte Gewalt mehr und mehr normalisiert wird, ist das ein fatales Signal. Wir dürfen die Betroffenen jetzt nicht alleine lassen und müssen uns klar positionieren.

Wir als Maschinenraum positionieren uns: Wir wollen keine Faschos (das inkludiert "ich bin ja kein Fascho, aber"-Faschos) in unseren Spaces, wir wollen keine weitere Normalisierung von rechten Übergriffen, von rechter Gewalt, von rechten Positionen.

Wir fordern die Universität und den StuKo auf, diese Vorfälle nicht unkommentiert zu lassen, sich klar zu positionieren und den Campus gegen rechte Gruppen zu verteidigen.

Ein Bulldozer, der in Pixeln gräbt. Die Umgrabeoperation und ontographische Existenzweise des bewegten Bildes im Film ERDE (2019)

Auf einem Hügelkamm fährt ein gelber Bulldozer von links nach
rechts, stoppt kurz, setzt zurück, senkt sein Planierschild und pflügt die Erde
den Hügel hinunter im vorderen Bildbereich um. Es entsteht eine Erdschneise,
Staub wirbelt nach links aus dem Bild und die aufgerüttelte Erde kullert den
Hügel hinunter. Beschrieben ist damit die zweite Einstellung des Films ERDE
(2019) von Nikolaus Geyrhalter.[1] Der Film spielt an sieben
unterschiedlichen Schauplätzen und zeigt diverse unterschiedliche
Extraktionsunternehmungen. Im San Fernando Valley, Karlifornien, werden zur
Herstellung einer ebenen Baufläche ganze Berge abgebaggert; aus den Minas de
Riotino in Spanien wird Kupfer gewonnen; im Steinbruch in Carrara, Italien,
werden große Marmorblöcke aus dem Berg geschnitten; unter dem Brennerpass
sprengen sich die Bauarbeiter*innen den Brennerbasistunnel für Personen- und
Güterverkehr durch das Gestein; durch das ungarisches Ödland pflügen sich
riesige Bagger durch den Boden, um Braunkohle abzubauen; aus der Asse
(Salzbergwerk) in Deutschland wird der eingelagerte Atommüll aus
Sicherheitsbedenken wieder herausgeholt und in einem Fracking-Testgebiet
treffen industrieller Extraktivismus und First Nation Einwohner*innen
konfrontativ aufeinander. Mit einem simplen Argument, dass kompliziertere
Definitionsversuche des Anthropozäns umgeht, beschreibt in der ersten
Einstellung eine eingeblendete Schrift, dass der Mensch die entscheidende
geologischen Kraft sei, weil er 156 Millionen Tonnen Erde täglich bewege,
während Flüsse, Winde und andere natürliche Kräfte insgesamt nur 60 Millionen
Tonnen Oberflächenmaterial umwälzten. Der Film verhandelt den Begriff „Erde“
dabei vermeintlich hauptsächlich im Extraktionskontext, also der Operation des
Herausnehmens von Material (Erde), um an verwertbare Ressourcen (Baugrund,
Kupfer, Kohle, etc.) zu gelangen. Ständig sehen wir Maschinen, die das Bild in
Bahnen durchqueren, die kein kohärentes Ganzes bilden oder die so monströs
geworden sind, dass sie kaum mehr von einer Einstellung alleine eingefasst
werden könnten. Zwischen Maschinenbewegung und regelmäßigen Sprengungen,
beschreiben die Bauerbeiter*innen und Angestellten ihre Sicht auf die Arbeit am
Abtragen und Aushöhlen ganzer Berge. Nicht selten kommen dabei sexualisierte
Metaphern zum Einsatz, wie das Entjungfern des Berges im Marmorsteinbruch in
Italien,[2] oder das Kämpfen mit aller
Gewalt gegen die weiblich konnotierte Mutter-Natur.[3] Gezeichnet wird damit ein
Bild der Gewalt und Extraktion auf der einen und der widerspenstigen Natur auf
der anderen Seite.

Das
Titelgebende Material, Erde, verhandelt der Film nicht nur als ein Material,
das extrahiert werden müsste, um an wertvollere Ressourcen zu gelangen, sondern
auch in ihrer basalen Funktionen als Boden oder Grund. Jede Maschine, die durch
das San Fernando Valley fährt hinterlässt dabei tiefe Spuren, die aus der
Vogelperspektive an ein Gemälde erinnern.[4] Sie referenzieren damit
zwei Effekte, die bereits der klassische Zelluloid-Film enthielt: Bewegung und
Spur. Bewegung gehört zu den Grundeigenschaften eines jeden Films, insofern es
sich um bewegte Bilder handelt. Bereits die erste Schrifteinblendung im Film
erweitert die Verhandlung von Bewegung als filmisches Grundelement auf das
Bewegen tatsächlicher Materialien in der biophysischen Welt. Genauso wie ein
herausgeschnittener Marmorblock in Carrara, wird der Zelluloidfilm im Projektor
als Ressource des Leinwandbilds bewegt, um die hintereinanderliegenden
Einzelbilder in Bewegung zu setzen und Film damit überhaupt erst als kohärentes
Leinwandbild emergieren zu lassen. Auf dieser Ebene transformiert Geyrhalters
Film die Bewegung komplexer Extraktionsunternehmungen in eine Referenz an die
Bewegung des Films im Projektor. Es wäre sogar ganz richtig zu erwähnen, dass
in beiden Fällen fossile Ressourcen bewegt werden: Der Filmstreifen selbst
besteht zum Großteil aus einem Nebenprodukt der Förderung von Öl und ist damit
eingebettet in einen ökologischen Kontext komplexer Extraktionsverfahren in der
biophysischen Welt. Diese Verstrickung des Films in environmentale
Ressourcenextraktionsprozesse bringt Nadia Bozak auf eine simple aber
entscheidende Formel, wenn sie in ihrem Buch The Cinematic Footprint formuliert: „Embedded in every moving image
is a complex set of environmental relations.“[5] Der Bulldozer, der in der
zweiten Einstellung Erde einen Abhang hinunterschiebt, führt damit die doppelte
Verstrickung des Films, der einmal Ressourcenextraktion und das Umgestalten der
Landschaft präsentiert und dies gleichzeitig aber auch mitverursacht, auf. Der
Film wurde aber nicht auf Zelluloid gedreht, sondern mit digitalen Kameras. Das
macht ihn allerdings nicht immateriell. Im Gegenteil, zu glauben digitale
Bilder seien immateriell ist, wie Bozak es formuliert, eine Mythologie: „like
analog formats, digital is industrial and each image consumed bears a material
life. Images come somewhere and are plugged into an energy
economy that is becoming less of a phantasm.”[6] Erde, in ihrer Funktion als Boden,
auf dem zu fahren sein wird, ist damit als ein Inskriptionsmedium formuliert,
das die Bewegung, die den Film hauptsächlich ausmacht (die der Maschinen),
verzeichnet und ausstellt.

Die
Verzeichnung von Bewegung geht dabei aber nur mittels indexikalischer Spuren.
Betrachten wir nochmal den Zelluloidstreifen, dann wird dieser durch jedes
Abspielen immer schon nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen, indem der
Projektor bei jedem Durchlauf Spuren hinterlässt. Das Aufführen des Films
steuert damit immer schon auf den Zerfall des Filmmaterials in Form des Filmstreifens
zu. Die Bulldozer-Einstellung verhandelt nun aber, da es ja als digitales Bild
nicht mehr an Zelluloid als physisches Material gebunden ist, das
Spuren-Hinterlassen im Kontext des digitalen Bildes, dass immer schon als
Differenzbild zu verstehen ist. Der analoge Filmstreifen enthält einzelne
Bilder, die als Leinwandbild in kollektive Bewegung geraten. Das digitale Bild
hingegen basiert nicht nur auf der beschleunigten Darstellung vereinzelter
Bilder, sondern aus der Differenz zwischen den Bildern. Das digitale Bild weist
eine interne Dynamik auf, die daraus besteht, dass ausschließlich diejenigen Pixeldaten,
die sich über mehrere Frames hinweg ändern, auch auf dem Monitor angepasst
werden. Dort bewegt sich das Bild; die Pixel deren Daten keine Differenz
aufweisen, werden nicht verändert. Das digitale Filmbild ist als Differenzbild
eine dynamische ontographische Existenzweise. Der Bulldozer vollzieht nicht nur
auf profilmischer Seite eine Bewegungs- und Verschiebungshandlung, sondern auch
im Bild, in den Pixeln. Er wird zu einem doppelten Bulldozer, der sich in der
Darstellung und die Darstellung selbst bewegt. Er gräbt Erde und Pixel zugleich
um und ist damit der filmische Bewegungsagent überhaupt. Ohne seine Bewegung
und sein Umgraben wäre das Bild hier still und nicht als filmisch auszuweisen. Seine
Operation ist graphisch. Sie zeichnet sich in Erde und Bild ein und solange die
von ihm aufgerüttelten Erdmassen den Hang hinabkullern, solange kullern auch
die Pixel von Wert zu Wert und solange existiert in dieser Einstellung das Bild
als bewegtes filmisches Bild. Das Bild ist eine Ontographie als Existenzweise[7] und der Bulldozer der Agent,
der das Bild zeichnet.

Literatur

Bozak, Nadia (2012): The Cinematic Footprint. Lights, Camera, Natural Resources, London: Rutgers University Press
Engell, Lorenz / Siegert, Bernhard (2019): Editorial, in: ZMK 1|2019, Ontography, S. 5-1

Film

Geyrhalter,
Nikolas (Regisseur). 2019. Erde
[Film]. Österreich


[1]
Gesehen bei https://www.filmfriend.de/de/movies/9a4cc306-e1f6-4dce-bce6-3e621e39780c,
zuletzt aufgerufen am13.08.2023

[2]
Vgl. 0:56:37-1:00:35

[3]
Vgl 0:14:50-0:17:30

[4]
0:03:23 Minuten

[5]
Bozak, Nadia (2012), S. 5

[6]
Ebd. S. 12

[7]
Vgl. Engell, Lorenz / Siegert, Bernhard (2019), S. 6

Der Beitrag Ein Bulldozer, der in Pixeln gräbt. Die Umgrabeoperation und ontographische Existenzweise des bewegten Bildes im Film ERDE (2019) erschien zuerst auf eject - Zeitschrift für Medienkultur.

Was ist Medienanthropologie? | Der Magische Kanal | Folge 002

In der heutigen Folge spricht Jonas mit Prof. Dr. Christiane Voss, Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Bauhaus-Universität Weimar über Medienanthropologie. Im Interview erzählt sie, was anthropomediale Existenzweisen sind, warum es für die Medienwissenschaft wichtig ist diese mitzubedenken und wie sich mit einer solchen medien-relationalen Verstrickung ethische Subjektivität situativ denken lässt.

Christiane Voss beschäftigte sich bereits in ihrer Promotion „Narrative Emotionen. Möglichkeiten und Grenzen philosophischer Emotionstheorien“ mit relational-gefassten Theorien des Emotionalen in der Philosophie. In ihrem Forschungsprojekt zur Ästhetik der Illusion in historisch-semantischer Perspektive und Filmphilosophie entstand ihr mittlerweile für die Medienanthropologie kanonisches Buch „Der Leihkörper. Epistemologie und Ästhetik der Illusion“. Seit 2010 ist sie Professorin für Philosophie und Ästhetik (vormals „Philosophie audiovisueller Medien/Medienphilosophie) an der Bauhaus-Universität Weimar. 2015-2019 war sie Sprecherin des eben bereits erwähnten KOMAs. Von 2014-2019 war sie Projektleiterin in der DFG-Forschungsgruppe Medien und Mimesis und seit 2019 ist sie wiederum Sprecherin des bereits erwähntes GRAMAs

Der Beitrag Was ist Medienanthropologie? | Der Magische Kanal | Folge 002 erschien zuerst auf eject - Zeitschrift für Medienkultur.

Wir suchen wieder! Design-Wettbewerb für die Erstsemesterwoche | We are looking again! Design-Competition for the freshmans week

Die Beutel des letzten Jahres | Last years bags Liebe Studierende der Fakultät Bauingenieurwesen,

Wir rufen euch alle auf, eure kreativen Design-Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und am Wettbewerb für das Design der Willkommens-Beutel der Erstiwoche teilzunehmen! Dies ist eine großartige Gelegenheit, eure Talente zu präsentieren und das Gesicht der Fakultät mitzugestalten.

Teilnahmebedingungen:

  • Das Design soll die Essenz unserer Fakultät widerspiegeln und die neuen Studierenden begeistern.
  • Wir möchten alle Studierenden der Fakultät Bauingenieurwesen einbeziehen, daher sollte das Design Aspekte enthalten, die für jeden Studiengang unserer Fakultät ansprechend sind.
  • Die Einreichung muss im Vektor-Format erfolgen, um eine optimale Druckqualität sicherzustellen.

Schickt eure Designs sowie eventuelle Rückfragen bitte bis zum 20. August per E-Mail an: fachschaft@bauing.uni-weimar.de

Der Gewinner oder die Gewinnerin dieses Wettbewerbs erhält nicht nur die Ehre, sein/ihr Design auf den Willkommens-Beuteln unserer Erstsemester zu sehen, sondern auch einen besonderen Willkommensbeutel mit einer kleinen Überraschung darin!

Lasst eurer Fantasie freien Lauf und erschafft ein Design, das alle unsere Studierenden, egal aus welchem Studiengang, mit Stolz tragen werden! Wir freuen uns auf eure Einsendungen und sind gespannt auf eure großartigen Ideen.

Viel Erfolg! Euer Fachschaftsrat Bauingenieurwesen!


Dear students of the Faculty of Civil Engineering,

We invite all of you to showcase your creative design skills and participate in the competition to design the Welcome Bags for Freshers' Week! This is a fantastic opportunity to showcase your talents and shape the image of our faculty.

Submission Guidelines:

  • The design should reflect the essence of our faculty and excite the new students.
  • We aim to include all students from the Faculty of Civil Engineering, so the design should incorporate elements that appeal to every course of study within our faculty.
  • Submissions must be in Vektor format to ensure optimal printing quality.

Please send your designs along with any inquiries by August 20 to: fachschaft@bauing.uni-weimar.de.

The winner of this competition will not only have the honour of seeing their design on the Freshers' Week Welcome Bags but also receive a special welcome bag with a little surprise inside!

Unleash your creativity and create a design that all our students, regardless of their course of study, will wear proudly! We look forward to receiving your submissions and are excited about your brilliant ideas.

Good luck! Your Student Council of Civil Engineering!

INJECT – Studieren in Weimar | 3.7.23 | M18

On the 3rd of July from 5 p.m., on the second floor of M18, we would like to discuss with you! 🙋‍♀️

The category „Studying in Weimar“ adresses students of all faculties and wants to encourage you to share anecdotes, stories and insights on how you experienced the Covid-period as a student in Weimar. Your contribution can be varied from just some simple words or sentences to a little article or as much as you want to tell your story! Ice cream and soft drinks are on us! 🍦🍧🍪

See you soon!!!

Der Beitrag INJECT – Studieren in Weimar | 3.7.23 | M18 erschien zuerst auf eject - Zeitschrift für Medienkultur.

Lange Nacht des wissenschaftlichen Schreibens 2023

Schreiben! Schreiben!! Schreiben!!! 📣📣📣

Interessierst dich das Tool Chat-GPT? Was tun, wenn du keine Ideen im Kopf hast?
Die am 22. Juni 2023 in der Universitätsbibliothek stattgefundene 9. Nacht des wissenschaftlichen Schreibens setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Die Frage „Wer schreibt?“ wurde in verschiedenen medientheoretischen Vorträgen, Gesprächsrunden und Workshops intensiv diskutiert. Die Diskussionsfragen beziehen sich auf eine der neuesten Chatbot-Technologien, die die Welt im Sturm erobert: Chat-GPT und seine Auswirkung auf die Kreativitätsfähigkeit des Autors.
Was haltet ihr von den durch Chat-GPT hervorgerufenen drastischen Veränderung des Recherchierens, Lesens und Schreibens?
Seid ihr begeistert von den Vortragsreihen? Habt ihr unseren Eject-Stand besucht und gefällt es euch eventuell eine Ausgabe? Schreibt eure Gedanken gern in die Kommentare!

eject-Stand in der Universtätsbibliothek / Redaktionsmitglieder Isa und Juliette

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Im Ilmpark mit Aristoteles | Die Redaktion im Close Reading

Am Montag traf sich die Redaktion mit Aristoteles im Park an der Ilm, um ihn zu fragen, worin denn sein Konzept von Freundschaft bestünde. Natürlich traf sie ihn nicht persönlich, sondern im Close Reading seiner Nikomachischen Ethik. Er schreibt dort: „[…] wie könnte man sie Freunde nennen, da dem einen die Gesinnung des anderen verborgen bleibt? Mithin gehört zur Freundschaft, daß man sich gegenseitig wohlwolle und Gutes wünsche, ohne daß einem diese gegenseitige Gesinnung verborgen bleibt […]“ (Aristoteles, NE, 1156a). Für ihn ist das „Unverborgene“ zwar nur eine kleine Präzisierung und Abgrenzung zum reinen Wohlwollen, das auch unvermittelt stattfinden könne, uns führt diese Einschränkung aber zur unhintergehbaren Vermitteltheit von Freund*innenschaft und damit auch zu ihrer medialen Bedingtheit . Welche Medien, mediale Umwelten, kulturelle Techniken bringen durch ihre Vermittlung wie genau Freund*innenschaften als unverborgene und wechselseitige Relation hervor? Freut euch schon auf die kommende Ausgabe der eject, wo wir diesen Fragen nachgehen wollen! Wenn ihr dabei sein wollt, dann meldet euch bei uns, reicht einen Text oder eine Beitragsidee ein!

Der Beitrag Im Ilmpark mit Aristoteles | Die Redaktion im Close Reading erschien zuerst auf eject - Zeitschrift für Medienkultur.